Wie wir arbeiten: Das OKR-Modell von Google bei mymuesli

Wie wir arbeiten: Das OKR-Modell von Google bei mymuesli

Wir schreiben das Jahr 1999: Google war noch kein Jahr alt, als einer der Investoren, John Doerr, ein neues Leadership- oder Organisationsmodell vorschlug, das er von Intel mitgebracht hatte und dort von Intel-Mitgründer Andy Grove erfunden wurde (bei meinen Quellen Business Insider und t3n steht noch mehr dazu). Und seitdem sind OKRs bei Google im Einsatz, helfen, die Komplexität einer schnell wachsenden Organisation in den Griff zu bekommen.
In diesem Beitrag will ich Euch ein bisschen was zu OKR(s) erzählen, wie wir diese bei mymuesli nutzen, warum wir sie nutzen und wie das in der Praxis funktioniert. Wenn Ihr Fragen habt, dann stellt sie gerne in den Kommentaren!

1. Was ist OKR?
OKR steht für Objectives and Key Results. Die Ziele, die Objectives, werden durch einzelne Key Results konkretisiert und nehmen so Form an. Los geht es zunächst mit den Unternehmenszielen, der höchsten Ebene. An diesen orientieren sich dann die anderen Abteilungen oder Ebenen bei der Formulierung ihrer OKRs. Diese werden also von oben nach unten adaptiert. So weiß jedes Teammitglied, was es machen muss, um zu den „großen“ Unternehmenszielen beizutragen. Denn jeder hat seine ganz eigenen OKRs, die er im Idealfall immer vor Augen hat (bei uns stehen sie bei vielen ausgedruckt auf dem Schreibtisch).


2. Wie funktioniert das nun konkret?

Das hat zum einen Jay Yarow in seinem schon oben verlinkten Business-Insider-Artikel ganz gut beschrieben:

First, you set up an Objective. Then you set up a number of „Key Results“ that are quantifiable that will help you hit your objective. Your objectives should be definitive and measurable. Don’t say, for instance, I want to make my website prettier. Say you want to make your website 30% faster. Or you want to increase engagement by 15%.

Bei mymuesli machen wir das klassisch pro Quartal: Wir drei Gründer und geschäftsführende Gesellschafter setzen zunächst fünf Objectives fest, jedes Objective besteht aus vier sog. Key Results. Auf diesen aufbauend werden die Ziele dann auf alle Abteilungen und Bereiche vom Team runter gebrochen.
Die Zahl (5) der Objectives ist dabei abschließend, man begrenzt sich absichtlich. Wenn man mehr Dinge unterbringen will, dann muss man eben auf Dinge verzichten. Und priorisieren.

Und dann geht’s los, jeden Morgen schaut man am besten erstmal auf seine OKRs. Und versucht, diese im Quartal zumindest zu 75% zu erfüllen / zu erreichen. Schafft man mehr, dann hat man vermutlich nicht ambitioniert genug geplant. Schafft man weniger, dann wurden vielleicht die Ziele falsch gesetzt oder man hat nicht richtig priorisiert. 75% Zielerreichung sind also der Korridor, den man erreichen möchte. Wie gut / schlecht man pro Key Result abgeschnitten hat, beurteilt jedes Teammitglied für sich. Das heißt, man benotet sich am Ende des Quartals selbst. Dinge, die man nicht geschafft hat werden nicht automatisch ins nächste Quartal übernommen. Denn wenn man ein Vierteljahr lang theoretisch jeden Tag dafür Zeit hatte und es nicht erledigt hat: Lohnt es sich dann, an diesem Objective weiter festzuhalten? Oder muss man nicht anders fokusieren?

3. Seit wann und wie nutzt Ihr das bei mymuesli?
Hubertus, also einer von uns drei Gründern, hatte über OKR gelesen und das Thema intern vorgestellt. Das klang für uns nach einem guten System: Es ist einfach zu verstehen, hilft bei der Priorisierung und braucht keine komplizierte technische Infrastruktur, um von allen genutzt werden zu können (das sind natürlich nur eine der Vorteile). Perfekt für Startups, die schnell wachsen.

Technisch: Wir verwenden zur Abbildung von OKRs Google Apps bzw. Google Drive: Dort haben wir einen shared OKR Ordner, in dem wiederum für jede Abteilung und für jeden Mitarbeiter die OKRs als Spreadsheet liegen. Via Google ist das einfach zu verwalten und über eine weitere Tabelle / ein weiteres Spreadsheet werden pro Abteilung oder Team zum Beispiel auch die Jour Fixe verwaltet.  So kann man immer sehen, was besprochen wurde im Team, wenn man zB nicht da war für ein oder zwei Wochen.

4. Ok, ich hab die Grundsätze verstanden, aber noch viele Fragen…
Klar, das waren erstmal nur die Basics. Doch es ist so viel gutes und so ausführlich über OKR geschrieben worden, dass ich lieber erstmal zwei Vertiefungstipps neben den schon oben erwähnten geben würde…

– Bei unseren Freunden von Murakamy findet man im Blog einiges zu OKR, dieser Beitrag ist ein guter Einstieg. Marco und Hannes, die Murakamy-Gründer, haben uns bei der Einführung von OKR begleitet. Damit sich andere Startups und Unternehmen vielleicht ein bisschen leichter mit OKR tun, könnt Ihr auch Hubertus und Marco im nachfolgenden Video zuhören. Das dürfte einige Fragen beantworten:

– über eine Stunde dauert der Talk zu OKR von Rick Klau vom Google Ventures Team, aber er lohnt sich!

Das als erster Einblick… Habt Ihr weiterführende Lesetipps oder Fragen? Gerne in den Kommentaren!