Müsli und Tee geht: Experte Tobi über die Tee-Kultur

Müsli und Tee geht: Experte Tobi über die Tee-Kultur

It’s Teatime bei mymuesli! Wir geben zu: Wir lieben es zur Zeit very British. Das kommt nicht allein davon, dass die Tage kürzer werden und wir uns inzwischen an den Arbeitsplätzen mit einer Tasse Tee das Herz erwärmen. Nein, auch unser brandneues Müsli, das Earl-Grey-Granola, bringt uns in Teestimmung und verleiht dem morgendlichen Müsli-Löffeln eine fast schon britische Attitüde. Damit wir auch vor der Queen und ihrem Hofadel bestehen können, haben wir uns bei unserem Tee-Experten Tobi schlau gemacht.

Tobi kümmert sich bei unserer Teemarke Tree of Tea vor allem um das Produktmanagement. Das heißt, er verkostet Tees und entscheidet, welche neuen Sorten eingeführt werden. Und das ist gar nicht so leicht, denn schon eine einzige Zutat kann den Geschmack vollkommen verändern. Aber Tobi ist eine echter Kenner, denn auch privat beschäftigt er sich viel mit Tee. Klar, dass jetzt mit dem Earl-Grey-Granola für ihn ein kleiner Traum wahr geworden ist…

Tee-Experte-Tobi-über-Schwarztee-Earl-Grey-Granola

Tobi ist Tee-Spezialist und hat schon viele Sorten verkostet

Tobi, was sagst Du dazu, endlich gibt es mit dem Earl-Grey-Granola ein Müsli für Teefreunde. Denn Schwarzteepulver wird direkt ins Granola eingebacken. Müsli und Tee – passt das zusammen?

Na ja, Granola ist an sich ja ein knusprig-süßes Müsli, denn dabei werden die Haferflocken in Honig gebacken. Schwarztee hingegen hat meist einen herben, leicht sahnigen Geschmack. Die Süße des Granolas und der weiche Charakter des Tees harmonieren also ganz gut. Und mit den Cashewnüssen und Johannisbeeren im Granola ergibt das eine spannende Kombination. Außerdem trinkt man beim Frühstück auch oft Tee zum Müsli. Die Zusammensetzung ist also gar nicht so verrückt, wie sie scheint.

Sind die Briten vielleicht deshalb auf den Geschmack von Schwarztee gekommen? Mittlerweile ist der ja ein echter Klassiker und nicht mehr von der „Afternoon Tea Time“ wegzudenken.

Ich muss zugeben, dass ich Schwarztee auch am liebsten am frühen Nachmittag trinke (lacht). Aber eigentlich kommt Tee aus China. Nur war es damals schwierig für die Engländer, Tee aus China zu importieren. Deshalb haben sie den Teeanbau in Indien begonnen, genau genommen in den Regionen Darjeeling und Assam. Der berühmte Mr. Grey, einer der Teeimporteure, soll der Geschichte nach dann irgendwann den Schwarztee mit Bergamotte aromatisiert haben. So trinken ihn die Briten auch heute noch am liebsten, mit Zucker und Milch natürlich.

 

Arbeiter pflücken auf einer Plantage frische Tee-Blätter

Einmalig: Tobi hat selbst gesehen, wie auf den Plantagen in Fernost frischer Tee geerntet wird

Was unterscheidet den Schwarztee denn von anderen Sorten wie Grüntee oder Rooibostee?

Rooboistee und auch Früchtetee sind eigentlich keine Tees, sondern Aufgüsse. Wie Grüntee, Weißer Tee oder Schwarztee stammen sie nicht von der eigentlichen Teepflanze. Von der gibt es verschiedene Untervarietäten, aber genau genommen sind auch nur die Tees als Tee zu bezeichnen, die von der Teepflanze kommen. Aber das ist gerade das Besondere: Es würde quasi nur eine Sorte Tee geben, wenn sich die Verarbeitung der Blätter nicht so unterscheiden würde. Dadurch, dass die Teeblätter anders fermentiert und getrocknet werden, entstehen diese geschmacklich ganz verschiedenen Sorten Tee.

Hast Du bei Deinem Besuch auf den Teeplantagen auch gesehen, wie die Verarbeitung abläuft?

Da hat jede Familie ihr Geheimrezept (lacht). Die Verarbeitung ist wirklich komplex. 2014 war ich aber im Südosten Chinas, in der Provinz Fujian, wo Weißer Tee herkommt. Übrigens ist die Region auch bekannt für Oolong-Tee. Das ist eine Mischung aus Schwarztee und Grünem Tee. Auf den Plantagen konnte ich auch einige Tees verkosten, was echt spannend war.

Ein Teefeld in Wuyishan im Südosten Chinas

Tobi und seine Freunde durchstreifen ein Oolong-Teefeld

Meine Reisen haben mich auch in die ostchinesische Stadt Fuding geführt, dem Ursprungsgebiet und bis heute größtem Anbaugebiet des Weißen Tees. Der erlebt ja gerade eine regelrechte Renaissance. Dort habe ich bei einem alten Teehändler den gerade erst getrockneten Tee nach der Ernte selbst anfassen können. Ein einmaliges Erlebnis.

Zu Besuch bei einem Händler für Weißen Tee in der Stadt FudingTobi lässt sich in Fuding von einem Teehändler frisch getrockneten Tee zeigen

Bei hochwertigen Qualitäten wird wirklich jedes Teeblatt einzeln per Hand gepflückt. Je nach Sorte natürlich zu unterschiedlichen Zeiten. Dann werden die Blätter grob getrocknet und fermentiert, also an einer feucht-warmen Umgebung oxidiert und eventuell auch noch geröstet. In letzter Zeit hab ich auch viel geräucherten Schwarztee probiert. Leider war ich noch nie in Indien, deshalb hab ich noch nicht gesehen, wie der angebaut wird.

Aber mit Sicherheit hast Du ein paar gute Tipps für die richtige Zubereitung von Schwarztee, oder?

Die Ziehzeit variiert je nach Tee und Dosierung. Ich brühe meinen Schwarztee immer lieber etwas kälter auf, bei 90 oder besser noch 85 Grad. Wenn er zu heiß aufgebrüht wird, wird Tee nämlich schnell bitter. Und nicht zu lange ziehen lassen – 2 bis 3 Minuten sollten es höchstens sein.

Eine der Tee-Proben von Tobi

Frisch aufgebrühter Schwarztee bei einer Teeprobe von Tobi

Im Tee-Labor: Auf der Suche nach der perfekten Sorte verkostet Tobi viele Teeproben

Qualitativ hochwertiger Tee kann auch mehrmals aufgegossen werden, dann wird er etwas süßer. Aber man kann den Tee dann auch länger ziehen lassen. Mein Tipp: Einfach unterschiedliche Tees probieren und sehen, wie sich der Geschmack verändert. So findet jeder den Lieblingstee ganz nach seinem Geschmack.