Unsere Vision weitergedacht: 4 Fragen an Hubertus

Unsere Vision weitergedacht: 4 Fragen an Hubertus

In knapp einer Woche feiern wir tatsächlich schon den 13. mymuesli-Geburtstag. Vom 3-Mann-Startup bis heute liegt ein aufregender Weg hinter uns, keine Frage. Wie unsere Vision für die nächste Zeit aussieht und wofür wir künftig stehen wollen, erzählt Euch heute Hubertus, einer der mymuesli-Mitgründer.

In den letzten Jahren ist bei mymuesli wahnsinnig viel passiert. Wir sind heute in 9 Ländern aktiv. Neben unseren Bio-Müslis sind noch weitere Produkte und unsere Marken Nilk und Tree of Tea dazu gekommen. Und unser Custom-mixed Müsli können sich Müslifreunde mithilfe einer DNA-Analyse sogar passend zu ihrem individuellen Stoffwechseltypus zusammen mixen. Bis hierher definitiv eine spannende Reise, die die beiden mymuesli-Gründer Hubertus und Philipp immer wieder genutzt haben, um darüber nachzudenken, was wir bei mymuesli tun – und was wir künftig machen wollen.

Hallo Hubertus! Die Geschichte von mymuesli beginnt mit 80 Zutaten, 566 Billiarden Möglichkeiten und der Idee, jedem sein individuelles Lieblingsmüsli nach Hause zu schicken. Warum reicht Euch das mittlerweile nicht mehr?

Da muss ich etwas ausholen. Wir haben ja von Anfang an für mymuesli langfristig gedacht und sehen Nachhaltigkeit in zwei Dimensionen, nämlich ökologisch und ökonomisch. Seit unserem Launch 2007 setzen wir auf bio und kaufen, da wo es geht, unsere Zutaten schon immer regional ein. Aber ohne ökonomische Nachhaltigkeit kann keine Organisation überleben und eben dann auch nichts mehr bewirken. Deshalb müssen wir auf unserem Weg immer wieder beide Dimensionen abwägen. Inzwischen erreichen wir aber mit mymuesli eine Größe, bei der es wirklich einen Unterschied macht, wenn wir weniger Abfall in die Welt bringen oder weniger Ressourcen verbrauchen. Und wir erreichen immer mehr Menschen, die wir inspirieren können genau das auch zu tun. Wir leben in einer Zeit, in der wir alle mit anpacken müssen, wenn die nächste Generation noch etwas von unserer Welt haben soll. Es ist längst keine neue Erkenntnis mehr, dass wir schon jetzt 1,7 Planeten bräuchten, wenn sich alle Menschen auf der Welt nach dem westlichen Lebensstil ernähren wollen würden. Und dieser Bedarf wird auf die nächsten 30 Jahre hochgerechnet, exponentiell weiter ansteigen. Wenn sich 2050 rund 10 Milliarden Menschen auf der Erde weiter so ernähren wollen wie heute, wird das definitiv mehr als schwierig. Deshalb müssen auch wir Gründer (und damit meine ich nicht nur Philipp und mich) und Unternehmer jetzt antreten, um neue Wege zu denken – und zwar idealerweise global. Wir suchen Lösungen, die für möglichst alle Beteiligten gut sind. Und wir wagen auch, diese zu gehen und probieren viel aus.

Wie können denn Müsli und andere Lebensmittel zu mehr werden als eine gesunde Mahlzeit?

Wir sind der Meinung, dass es trotz der großen Nachhaltigkeitsdiskussion nicht der beste Weg ist, alles zu verbieten, was nicht dazu passt. Es muss weiter möglich sein, das Leben im Hier und Jetzt genießen zu dürfen. Eine Verhaltensanpassung sollte vielmehr freiwillig passieren und dafür braucht es überlegene Alternativen: super lecker, so gesund und nachhaltig wie möglich. Es soll heute Spaß machen, Gutes für unsere Zukunft zu tun. Das macht die Verhaltensänderungen für alle wesentlich einfacher und hoffentlich auch schneller. Glücklicherweise haben wir inzwischen ein großes Team an großartigen Mitstreitern gewonnen, so dass wir hoffen dürfen, gemeinsam genau in diese Richtung wirken zu können. Wir haben es uns zum Ziel gemacht, dass mit jedem Müsli freiwillig eine andere Mahlzeit nicht gegessen wird, die weniger nachhaltig ist.

Früher Studienfreunde, heute Müsli-Entrepreneure: Zusammen mit rund 550 Mitarbeitern führen Hubertus Bessau (rechts) und Philipp Kraiss (links) heute mymuesli.

Ernährung und Klimawandel: Warum hängt so viel mehr dran als Müllvermeidung und Verpackungsoptimierung?

Wenn man die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen der globalen Food-Produktion auf Klima und Umwelt betrachtet, dann sind die Agrar- und Lebensmittelindustrie mit Abstand das größte Problem für Nachhaltigkeit. Aber das ist gleichzeitig auch eine große Chance. Es liegen eben hier auch die größten Hebel, Dinge so zu verändern, dass wir Ressourcen nicht ausbeuten und heute nicht zu Lasten unserer Zukunft leben. Und wir werden vieles verändern müssen, denn sonst können wir in 30 Jahren die Masse an Menschen nicht mehr ernähren. Das heißt konkret, wir müssen besser werden in der Nachhaltigkeit von Landwirtschaft, bei der Verarbeitung und bei der Verpackung von Lebensmitteln sowie auch bei der Distribution von Lebensmitteln und bei der Eindämmung von Lebensmittelverschwendung. Das alles muss eigentlich auch gleichzeitig und möglichst schnell passieren. Da hängt eine Menge dran: All die über Jahrhunderte gewachsenen Ketten von Warenläufen und der Lebensmittelverarbeitung, die sich eingespielt haben – und ohne die auszukommen, es gar nicht so einfach wäre. Das ist eben die Mammutaufgabe unserer Generation.

Unsere Vision weitergedacht: mymuesli heute im Vergleich zu den nächsten 5 bis 10 Jahren. Wie können sich das mymuesli-Freunde vorstellen?

Wir denken ja eigentlich nie weiter als zwei Jahre voraus. Aber träumen kann man ja in längeren Zeiträumen. Also, was Philipp und ich uns zusammen mit dem mymuesli-Team wünschen würden, wäre: Dass wir langfristig mit mymuesli messbar dazu beitragen können, dass immer mehr Mahlzeiten mit gutem Gewissen konsumiert werden – positiv für den Menschen und den Planeten.

Mehr über unseren Weg hin zu einem immer nachhaltigeren Unternehmen erfahrt Ihr auf unserer mymission-Seite