Weltmüslitag 2021: Gegen Plastik in den Meeren – mit jeder Dose Müsli und everwave

Weltmüslitag 2021: Gegen Plastik in den Meeren – mit jeder Dose Müsli und everwave

Wir widmen den diesjährigen Weltmüslitag dem Schutz der Meere und unterstützen dabei, sie von der Plastikflut zu befreien. Möglich wird das durch unsere Zusammenarbeit mit den Meeresrettern von everwave. Wie das genau funktioniert, hat uns Mitgründer Clemens Feigl im Interview erklärt.

Das Unterwasser Design auf unserer Müslidose verrät es schon: Wir widmen unseren Weltmüslitag 2021 dem Schutz der Meere und unterstützen dabei, sie von der Plastikflut zu befreien. Jede Dose unseres Weltmüslitagsmüslis steht dieses Jahr für rund 2 Kilo weniger Kunststoffe und Müll in Ozeanen und Gewässern. Möglich wird das durch die Meeresretter von everwave. Sie sammeln schwimmende Plastikabfälle aus Flussadern, damit dieser gar nicht erst unsere Meere und Ozeane erreicht. Wie das genau funktioniert, hat uns Mitgründer Clemens Feigl erklärt. 

Neben Clemens gehört zu everwave ein Team aus Wissenschaftler*innen, Ingenieur*innen, Architekt*innen und Meeresliebhaber*innen, die sich teils Vollzeit und teils ehrenamtlich engagieren.

Hallo Clemens! Wir arbeiten seit Januar 2021 mit Euch zusammen und wollen heute gern mehr über Eure Arbeit erzählen. Pro Jahr landen rund 11 Millionen Tonnen Plastik in den Meeren. Das hat enorme Auswirkungen auf das Leben unter Wasser und die gesamte Umwelt. Eure Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf die Flüsse. Wie kam es dazu?

Los ging´s mit der ursprünglichen Idee, eine schwimmende Müllsammelplattform am Great Pacific Garbage Patch zu installieren. Sie sollte ähnlich eines großen Rochens im Pazifik hängen und Plastikmüll herausfiltern, weil da eben enorme Mengen über die Meeresstrudel zusammenkommen. Über die letzten Jahre hat uns sowohl die Forschung als auch die Umsetzung gezeigt, dass es weniger Sinn macht auf offenem Meer zu arbeiten, weil das Material dann einfach schon zu lange in dem Ökosystem verweilt. Zum anderen ist es für uns aus logistischen Gründen sinnvoller, die Eintragspfade zu schließen. Ein Großteil des Plastiks gelangt über die Flüsse in Meere und Ozeane. Und genau dort wollen wir es abfangen.

Mit Eurer Cleanup Technologie holt Ihr große Mengen Plastikmüll aus den Gewässern und führt ihn dann wieder in den Kreislauf zurück, damit er recycelt werden kann. Wie funktioniert das genau?

Unser Fokus liegt darauf, Plastik vor dem Eintritt in die Ozeane zu hindern. Dazu nutzen wir aktive und passive Cleanup Technologien. Möglich wird das durch unsere Flussplattform, die durch ihren wabenähnlichen Aufbau mithilfe der Flussströmung Plastik einfängt und so ohne den Einsatz von Netzen funktioniert. Sie kommt jetzt im Herbst das erste Mal in Italien im Einsatz, da freuen uns riesig drauf!

Die zweite Technologie, die wir entwickelt haben, ist ein Müllsammelboot, das aktiv Müll-Hotspots anfahren kann. Arbeitet unsere Plattform zum Beispiel in einem großen Fluss, hat dieser meist viele kleine Seitenarme über die häufig Müll aufgrund der geringeren Strömung verzögert eingetragen wird. Mit dem Boot sind wir in der Lage, diese Seitenarme aktiv anzufahren. Oder wir können ganz gezielt Hotspots aufräumen, wo sich Müllteppiche gebildet haben. Das heißt, die Plattform arbeitet 24 Stunden, 7 Tage die Woche energieautark an einem Ort im Fluss und das Boot übernimmt eine Art Cleanup Hopping. Es kann bis zu 20 Tonnen Müll an einem Tag rausholen. Neben Plastik ist da natürlich auch anderer Müll dabei. Wir sammeln alles raus, was wir an einem Hotspot finden. Das ist ganz wichtig!

Plastikflaschen, Plastikreste und auch Müll aus anderen Bestandteilen nehmen Müllsammelboote aus dem Wasser auf. Anschließend wird der Müll in den Recyclingkreislauf vor Ort zurückgeführt. Foto by iStock

In welchen Regionen seid Ihr bisher unterwegs gewesen?

Einsätze in Deutschland wie wir es gerade infolge der Flutkatastrophe hatten, sind eher die Ausnahme. Unsere Flüsse sind aufgrund unseres Recyclingsystems glücklicherweise kaum betroffen. Wir sind dort unterwegs, wo die Müll- und Recyclingsysteme in der Regel große Lücken haben. Letztes Jahr um diese Zeit waren wir zum Beispiel für Cleanups in der Balkanregion.

Viele Flüsse und ihre Seitenarme bedeuten auch viele Möglichkeiten, wo sich Müll ansammeln kann. Wie erfährt Euer Müllsammelboot von den Hotspots?

Also, zum einen über die Hinweise unserer lokalen Partner vor Ort, die sind super wichtig für uns. Wenn so ein Müllteppich da ist, dann fällt er auf! Aber um das Ganze auf wissenschaftliche Beine zu stellen, haben wir die Möglichkeit über Drohnen und künstliche Intelligenz Bildaufnahmen von Regionen zu machen. Über das Screening erfahren wir auch wie sich der Müllteppich zusammensetzt, also wie viel Plastik und beispielsweise Holz ist enthalten. Dann können wir entscheiden, ob sich der Einsatz für uns lohnt oder, ob wir lieber woanders hinfahren.

Wie geht’s dann im letzten Schritt weiter, was passiert mit dem eingesammelten Müll?

Unser Schwerpunkt liegt auch darauf, uns mit dem Müll auseinanderzusetzen und lokal Aufmerksamkeit für die Problematik zu schaffen. Wir möchten Strukturen fördern, die zur Vermeidung beitragen. Mittels Künstlicher Intelligenz auf dem Boot und auf den Plattformen wissen wir genau, was wir sammeln. Sind das tausende Plastikflaschen, analysieren wir: Wo kommen die denn her? Wer produziert sie? Wer nutzt sie? Und wo könnte man da ansetzen, damit sie nicht wieder ins Gewässer gelangen? Es ist total wichtig, den Müll nicht nur zu sammeln, sondern ihn zu verstehen! Perspektivisch wollen daher in den Regionen lieber langfristig vor Ort sein und uns etablieren. Nur so am Ende ist es wirklich nachhaltig!

Vielen Dank, Clemens! Das war ein spannender Einblick. Wir freuen uns sehr, auf ein nächstes Update von Euren Einsätzen.

 

Mehr fürs Meer erreichen: Jede Dose von unserem Weltmüslitagsmüsli unterstützt die Organisation everwave. So können wir einen Beitrag gegen Plastikmüll in Meeren leisten und zum Meeresschutz beitragen. Hier geht´s zum Meeresretter-Mix